Sine Qua Non ist vielleicht der „kultigste“ Erzeuger Kaliforniens. Seine Weine sind extrem rar, denn sie sind das Ergebnis einer Mikroproduktion, aus der manchmal nur wenige Fässer hervorgehen, und es gibt sogar eine Warteliste für die Käufer. Aber eine noch größere Rolle spielt vielleicht die Tatsache, dass dieser Betrieb dem ikonoklastischen österreichischen Künstler und Gastronomen Manfred Krankl gehört. Er startete dieses Weingut zusammen mit seiner Frau Elaine 1994 im kalifornischen Ventura, etwa eine Autostunde nördlich von Los Angeles. Jeder seiner Weine hat eine Geschichte, einen eigenen Namen und natürlich ein von Manfred persönlich gestaltetes witziges Etikett. Diese einzigartigen Cuvées tragen Namen wie „Esto No Es una Salida” mit der englischen Version „This Is Not an Exit“; oder „The Hoodoo Man”, „Poker Face“ und „The Hussy”. Als Winzer zählt er zu den „Rhône Rangers“, d.h. zu der Gruppe kalifornischer Weinerzeuger, die sich auf Rhône-Sorten wie Syrah (seine berühmteste Sorte), Grenache, Roussanne und Viognier verlegt haben. Seine beispiellosen Weine, vor allem die roten, erzielen Bewertungen, die fast schon den Rahmen sprengen, und bringen es regelmäßig auf 98 Punkte oder darüber. Diese spektakulären Weine sind würdige Trophäen eines jeden Kellers, machen aber natürlich in getrunkener Form am meisten Freude.

Die Weine sind inzwischen Sammelobjekte erster Güte mit einem Inhalt, der seinesgleichen sucht. Einer dieser raren und gefragten Weine ist der 2009er Syrah This Is Not an Exit, ebenfalls abgefüllt in einer höchst individuellen Flaschenform. Und die steht für den Inhalt; denn was sich hier bietet, ist gleichsam eine Rhône-Cuvée aus 80 % Syrah, 12 % Grenache, 7 % Roussanne und 1 % Viognier – das aber von alten Reben im Eleven Confessions Vineyard in den Santa Rita Hills. Fast 42 Monate durfte dieser Wein in französischen Fässern lagern, bevor er gefüllt wurde. So ist ein geradezu exotisch anmutender Blockbuster von großer Tiefe und Kraft entstanden; denn auch der Jahrgang hat Krankl in die Karten gespielt, um einen solch reichen, geradezu dekadent herrlichen Stil zu pflegen. in der Farbe tief dunkel, öffnet sich die Cuvée mit Macht: Kirschlikör und Cassis paaren sich mit geräuchertem Holz und geräuchertem Fleisch, mit Lakritze und Grafit zu einem ausschweifenden Sittengemälde voll von reifer Frucht und Süße, Samt und Seide, Hitze und Wollust. Ja, dieser This Is Not an Exit ist ein Aphrodisiakum, man kann diesen Wein kaum anders beschreiben.

Robert Parker: 95/100
James Suckling: 95/100