2015er G. –“Venetia´s Heart“
Er ist einer der spannendsten Rotweine der Welt. Venetia´s Heart vom 4G Wine Estate aus Südafrika. Mit 4.538 Flaschen beträgt die Produktion des neues Jahrgangs 2015 gerade einmal etwa ein Sechstel der von Petrus und in etwa so viel (oder wenig) wie die von Romanée-Conti.
Auf den Release des 2015ers mussten wir ein Jahr länger warten, da die Macher dem Wein aus diesem Spitzenjahrgang ein Jahr mehr Zeit zum Reifen gaben. Das ist für ein noch relativ junges Unternehmen in der heutigen Zeit ein mutiger Schritt, aber auch ein Beweis für den kompromisslosen Qualitätsanspruch der Verantwortlichen.

Und wie jeder neue Jahrgang musste auch der 2015er seine „Feuertaufe“ bestehen. Diese fand im Züricher Hotel Baur Au Lac am 06. März 2019 statt. In einer Blindverkostung verwies er fünf 100-Parkerpunkte-Weine auf die Plätze – und mit 2014 Pingus, 2015 Sine Qua Non, 2013 Penfolds Grange, 2015 Cheval Blanc und 2015 Masseto traten gewiss keine Leichtgewichte in den Ring.

Der Wein ist eine Komposition aus Syrah, Petit Verdot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc von ausgewählten Weinbergsparzellen aus Helderberg, Stellenbosch und Swartland. Die Lese erfolgte natürlich von Hand, Rebsorte für Rebsorte und Parzelle für Parzelle. Selbst das Abbeeren (!) und das Sortieren der Beeren im Estate wurde händisch gemacht. Das dürfte ziemlich einmalig sein in der Welt des Weins! Die Maischegärung erfolgte teils im Edelstahltank, teils in Eichenholzfässern. Der Wein reifte anschließend in Eichenholz-Barriques von sechs verschiedenen Küfern. Nach Monaten der Reife im Barrique wurden die besten Fässer ausgewählt und die Assemblage gemacht, also die endgültige Komposition des fertigen Weins. nach weiter Lagerung wurde der Wein abgefüllt und etikettiert. Auch die Nummerierung der Etiketten war Handarbeit. Die Flaschen wurden anschließend in die Samthüllen gepackt und in die aufwändigen Holzkisten konfektioniert.

Doch wie schmeckt der neue Jahrgang?

Der 2015er G. –“Venetia´s Heart“ spiegelt den großen Jahrgang in jeder Nuance wider. In der Nase weiß die dichte, aber ungemein feine Fruchtaromatik zu betören mit einem Cocktail aus reifen und gleichzeitig frischen Früchten, die unterlegt ist mit dezenten Röstnoten und luxuriösen Kräutern und Gewürzen. Der Gaumen taucht ein in eine Welt von Früchten, bei denen reife schwarze Johannisbeeren, Kirschen und Brombeeren die Protagonisten sind und die von feinstem Pfeffer, exotischen Gewürzen und Kräutern harmonisch begleitet werden. Hinzu gesellt sich ein Hauch von edlem holz, den man zwar wahrnimmt, aber der perfekt eingebunden ist. Im Anschluss spürt man Kraft und Fülle, die nach einigen Sekunden ihren Auftritt haben, der Wein spielt mit seinen Muskeln und behält dabei jedoch immer die Contenance. Ein Athlet im Gewand eines Gentlemans. Alles ist wohl proportioniert und in sich stimmig. Dieser Wein macht Lust und Appetit, er schmeckt wie das pralle Leben und versprüht pure Lebensfreude. Im selben Maß spricht er aber auch intellektuell an, indem er viele Facetten besitzt, die verhindert, dass er aus der Fassung gerät. Der Wein spricht intellektuell und emotional an. welch geniale Kombination. Wow, was will man mehr?

Wie bei jedem neuen Jahrgang hat der Berliner Künstler Sebastian Blinde das raffinierte Etikett wieder um einige Details ergänzt. Und natürlich um die „secret message“, die man nur mit einer UV-Leuchte sichtbar machen kann (eine UV-Leuchte liegt jeder original 6er Kiste bei). Ein Gesamtkunstwerk.